Freitag, 6. November 2015

Tonga


Von Fiji fliegt man 75 Minuten nach Tonga, rasch sind die Einreiseformaliäten erledigt, das Gepäck verstaut und ab geht es in das Noa Guesthouse in Nuku'alofa.

Lange keinen Regen gesehen? Macht nix, in Tonga begegnet  er uns gleich nach der Ankunft im Guesthouse.
Vielversprechend ist der Wetterbericht für die nächsten Tage nicht, warten wir es ab.
Noch laufen wir mit Jacken durch die Gegend. Der Himmel ist grau, die Temperaturen milde bis- ich weiss nicht so recht.

Als der Regen sich verzogen hat, machen wir einen keinen Rundgang durch die Hauptstadt des Königreiches. An allen Ecken sieht man Autos, die wie Rostlauben aussehen, und es gibt neben netten Häusern auch jede Menge eher ärmlicher Häuser. Selbst die diversen Ministerien und die Kirche des Königs könnten einen neuen Anstrich gebrauchen, und nicht mal Zeiger weist die königliche Kirchturmuhr auf!
Der Königspalast steht in Meeresnähe innerhalb einen grossen Parks, ist wie die meisten Häuser auch aus Holz erbaut. Er ist selbstverständlich gut eingezäunt, aber Wachen habe ich nicht entdeckt.

Kirchen gibt es an bald jeder Ecke, besonders die evangelikalen Sekten sind hier sehr aktiv. Im Flieger haben wir eine Gruppe junger Männer dabei, bestimmt 30 an der Zahl, alle in dunklen Anzügen, weissem Hemd und sauberem Haarschnitt.... Sie stimmen in der Warteschlange am Einreiseschalter gleich ihr erstes zart  gesummtes Lied an.... Halleluja....

 
Wir nehmen im "Friends" unser Abendessen ein, für mich gibt es Fisch mit Pürree aus der Maniokwurzel und Sauce aus Kokosnussmilch.

Morgen ist eine Inselrundfahrt geplant, in einer Höhle können wir schwimmen, heisst es zumindest!
Ich dachte bei Schwimmen eher an Palmen , Sonne und Sandstrand.

Südseefeeling, wo bleibst du?
Tongatapu ist die Hauptinsel von Tonga und Nuku'alofa die Hauptstadt.
Wir sollten eigentlich in einem kleinen Hotel am Strand unterkommen, das von Österreichern geführt wird.  Diese sind aber offenbar pleite, und so wohnen wir nun im " Noa Guesthouse"...( ohne H !)

Das Frühstück ist 10x besser als das auf Fiji, es gibt Rührei, eine ganze! Scheibe Toast, Papaya und ausreichend Tee oder Kaffee, am nächsten Tag ein ordentliches Porridge.

Mit einem Kleinbus geht es dann 1x um die Insel, und die ist nicht allzu groß. 
Die Hauptinsel hat  277 qm3, und dort leben etwa  2/3 der Bevölkerung Tongas.  
Auf allen Inseln zusammen  leben etwa 120.000 Einwohner, davon ca 80.000 auf der Hauptinsel. Die Insel wirkt recht zersiedelt. Die Hauptstadt kann man gerade noch als Stadt erkennen, dann verläuft sich alles irgendwie. Es folgen Felder und immer wieder einzelne Häuschen. Erst wenn man den nächsten nadelartigen Kirchturm in weiß entdeckt und daneben eine Schule, kann man annehmen, dass es sich wieder um eine Art Stadt handelt. Für mich wirken dies Art von Kirchtürmen aggressiv, besonders einer in Metall kommt mir echt rüber wie eine Nadel zum Stechen.
Es wird viel Ackerbau betrieben, Gemüse angepflanzt, mit kleinem Gerät umgegraben. Gelegentlich sieht man auch einen Traktor. Viele Äcker liegen brach. Der vulkanische Boden ist fruchtbar. Exportiert wird angeblich kaum etwas. Die Felder müssen ihre Familien ernähren. Die übliche Kinderzahl liege zwischen 5 und 12.
Fabriken habe ich keine entdeckt, bis auf eine chinesische. Was sonst? 

Nach Geldumtausch und kurzem Marktrundgang geht die Inseltour los.
Schüler tragen oft Schuluniformen, und bei einigen gehört ein um die Hüften geschlungenes Palmblatt- Tuch dazu. Aber auch viel Erwachsene tragen noch die traditionellen Bastteile.
Übergewichtigkeit ist tatsächlich an der Tagesordnung, leider auch schon bei sehr vielen jungen Menschen. Der Gesundheit zuträglich dürfte das eher nicht sein, aber das königliche Vorbild spielt vielleicht auch eine Rolle.



Wir halten an einem Museum.  Das heißt, das war mal eins. noch vor einem Jahr. 
Jetzt habe die prinzessliche Hoheit alles eingesammelt und eingelagert. Es werde ein neues Museum an anderer Stelle gebaut. Die verbliebenen Fotos in alten Rahmen, die in einer großen, im traditionellen Stil erbauten Halle hängen sind vergilbt, Texte kaum noch lesbar, und die Scheiben halbblind. Es gebe davon Kopien und die seien gesichert aufbewahrt. Ansonsten hängen überall dicke Vorhängeschlösser in einer an sich schönen Anlage mit einem kleinen Park.



Gegenüber befindet sich das Inselkrankenhaus, es sieht von außen ganz ordentlich aus.

Zuerst haben wir uns dahin gestellt, wo James Cook 1777 gelandet sein soll. Mehr als einen Gedenkstein findet man da nicht, daneben befindet sich ein kleiner Friedhof mit den hier typischen steingefassten Gräbern, in  deren Mitte ein großer Hügel aufgeschüttet ist. Verziert werden die Gräber mit reichlich Plastikblumen , gelegentlich Gedenksteinen und öfters mal mit großen, senkrecht aufgespannten traditionellen Tüchern. Die Trauerfarbe ist lila. Wenn in einem Haus jemand verstorben ist, so wird der Gartenzaun meterlang mit lila Tüchern verhängt.
Gräber von Königen oder sonstigen Höhergestellten sind auf pyramidenartigen Hügeln angelegt. Das Grab selbst ist obenauf. Betreten sollte man die Steinstufen nicht, das wäre ein Tabubruch.


Weiter geht zum einzigen großen Relikt aus der Vergangenheit, einem Torbogen aus Muschelkalk, über dessen Bedeutung noch spekuliert wird. Es ist so eine Art Stonehenge der Südsee. 
Ha'amonga 'a Maui (Trilithon -  aus 3 Steinen bestehend) nennt sich die Anlage.  Das auszusprechen muss man erst einmal üben.


Durch ein kleiner Wäldchen kommen wir zum Strand und sind froh, endlich Sonne, Wind und Wellen zu erleben .
Weiter zu einem tiefen Loch in Wassernähe, wo das Meer immer wieder hineinschießt und sich dann gurgelnd zurückzieht. Das Loch befindet sich hinter einer natürlichen Felsbrücke zwischen Land  und Meer, über die sich der Bus hinwegquält.
Irgendwann dazwischen krabbeln wir noch in eine schöne Stalaktitenhöhle, in deren hinterster Ecke man bei Bedarf in einem dunklen Teich baden darf, was wohl auch desöfteren vorkommt. 
Allzulange kann man aber nicht verweilen, es kommen doch immer mal wieder kleine Grüppchen, die dieselben Orte besuchen wie wir.


Wir machen eine kleine Kuchenpause unter einem Spinnenbaum. Diese soll ungiftig sein!



Noch viel mehr  Spektakel bieten die Blowholes an der Steilküste ( Mapu'a Vaea ), die sich vom einen Ende des Blickfeldes bis zum anderen hinziehen und von wo man sich gar nicht losreißen kann. Laut frisch aufgestelltem Infostein schießen die Fontainen bis zu 17 Metern hoch.


 

Letzter Punkt für heute sind die Flughunde, die zuhauf  in riesigen Bäumen herumhängen, sich räkeln, schubsen, kratzen, strecken, mal wie ein Brathuhn an einem, mal am anderen oder auch an beiden Beinen hängen. Da ist echt was los! Diese Tiere sollen eine Flügelspannweite von 70 cm haben.

 
Am schönsten finde ich einen langen hohen, spitzen Nadelbaum, an dessen Zweigen sie sich wie Christbaumschmuck aufgehängt haben.


Wir lassen uns in der schönen Abendsonne bei der großen Anlage mit den gut abgesperrten Königsgräbern aus dem Bus setzen und schießen mit unseren Fotoapparaten auf eine sehr schöne Steinkirche gegenüber, die aber NICHT das königliche Gotteshaus ist. Das ist da ja das unscheinbare Gebäude mit fehlendem Uhrzeiger, abblätterndem Putz und einer Leiter zum Glockenturm, damit man die königlichen Glocken wenigsten zum Läuten bringen kann.

 

Zum Abendessen marschieren wir wieder ins "Friends", das uns auch heute nicht enttäuscht. Die Menge an Reis mit Thunfisch in einer grossen Schale ist kaum zu schaffen.
Die Läden auf dem Heimweg kennen wir schon, die Besitzer uns auch. Wir sind nichts weiter als Wasserflaschenkunden und werden doch wie alte Freunde begrüßt.

 

Morgen geht es mit dem Flieger nach Neiafu auf Vava'u  und dann mit einem Boot auf eine kleine Insel. (Mala Island)



Donnerstag : 

es geht auf die Feundschaftsinseln...  11Uhr ist Abfahrt vom Guesthouse.

Am kleinen Inlandflughafen haben wir eine kurze verwirrende Zeit. Das Auto, das zuerst mit 3 Personen und einer Menge Gepäck losgefahren ist, kommt und kommt nicht an. Der Flug ist um 30 Minuten vorverlegt worden, auch das gibt es.
Es wird am internationalen Flughafen gesucht, unser Fahrer telefoniert. Es vergehen bestimmt 15 Minuten, bis der vermisste  Fahrer mit Unschuldsmiene aufkreuzt. Ohne Absprache mit unserem Fahrer hat er noch andere Touristen zugeladen, die aber noch gar nicht richtig startbereit waren.
Nun endlich wird unser Gepäck gewogen, den Pass muss man nicht zeigen, man braucht bloß noch auf seine handgeschriebene Bordkarte zu warten.
Das Warten beginnt. Der Himmel ist bewölkt, es regnet abschnitts- und tröpfchenweise, dann doch ganz schön heftig.
Auf dem Flug ist das Wetter nicht schlecht und obwohl ich am Fahrwerk sitze, kann ich jede Menge kleiner Inselchen und Riffe sehen.
In 3 Autos - von ziemlich klapprig bis o.k.- geht es in den Ort. Einmal Rundgang, 1x Markt, 1x Supermarkt. Die notwendigsten Dinge müssen besorgt werden, und zum Abschluss gibt es einen guten Kaffee mit Fruchttörtchen. 
Dann fahren wir ans Meer, wo ein kleines offenes Bötchen schon auf uns wartet. 
Jetzt heisst es: Hose hochkrempeln, Schuhe aus, Rucksack und Obstbeutel geschultert. Dann ab ins Wasser und irgendwie rein ins Boot.  Den Koffer schleppen zum Glück andere.
Nach kurzer Fahrt gibt es eine freundliche Begrüßung am Sandstrand, aber zuerst müssen wir zusehen, wie wir uns wieder aus dem Boot hieven, unseren Krempel einsammeln und ins Wasser steigen, um an Land zu kommen.

Wir haben es alle geschafft!.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen