Früh morgens werden wir von Mala
Island übergesetzt, um noch genug Zeit zu haben, eine
Vanilleplantage zu besichtigen. Die Taxen erwarten uns schon und daß
sie das Packen beherrschen, wissen wir ja bereits.
Vorher erleben wir unangenehme Diskussionen im
Guesthouse zwischen den Angestellten und ihrem Chef, der
wegen Unstimmigkeiten die halbe Mannschaft der jungen Frauen gleich mit uns zusammen entlässt.
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Packen muss gelernt sein |
Die Vanilleplantage liegt auf dem Weg
in die Stadt.
Üblicherweise wächst die Pflanze an
Bäumen, und hier sei die einzige Anlage mit Wuchs unter einem grünen
Schutztuch und an drahtumwickelten Stämmen mit viel Kokosnussfassern
drumherum.
Eine einzige Blüte bekommen wir zu
Gesicht. Es ist halt nicht die Zeit der Blüte oder der Früchte.
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Vanilleplantage | | |
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Vanilleblüte |
Und wieder haben wir Zeit, die Gegend
unsicher zu machen.
Die katholische Kirche überragt den
Ort.
Die Herren Missionare von den Mormonen
haben sich den Katholiken aber bereits an die Fersen geheftet. Der
Kampf um die Schäfchen ist in vollem Gang.
Hier geben sie sich traditionell
angehaucht, dem Hüftschwung der tanzenden Mädchen gegenüber sind
sie allerdings weniger zugetan. Diese Tradition ist für sie mehr Teufelswerk und gehört ausgerottet. Meistens treten sie eher im
blauen Zwirn auf, mit ordentlichen Haarschnitt und gut gebundener
Krawatte. Ein sauberes festzementiertes Lächeln gehört immer dazu.
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3 von unzähligen Missionaren |
Überall sieht man Frauen (weniger
Männer) mit traditioneller Trauerkleidung. Da diese aus
traditionellen Gründen teils sehr lange getragen werden muss, könnte
man den Eindruck bekommen, hier würde besonders viel gestorben.
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Frau in Trauerkleidung |
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wieder in Trauer |
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hier ist nicht ein ganz so naher Verwandter verstorben |
Bei der Suche nach dem Postamt landet
man hier:
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das Postamt |
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der Schalter |
Schwimmen mit den Walen ist nur hier in
Tonga erlaubt und wird tüchtig beworben, ist auch nicht
unumstritten... trotzdem hätte ich es gerne gemacht...
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Whalewatchingreklame |
Mehrere Shops bieten Souvenirs an,
Stücke aus Holz und Palmblatt überwiegen.
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Souvenirs |
Rechtzeitig mischen wir uns ins
Getümmel am Flughafen, um auf die Hauptinsel zu fliegen.
Das Mittagessen in der Wartehalle
besteht aus Moccachino und einem Blätterteig mit undefinierbarer
Füllung. Der Hunger treibt's rein.... Den Snack bei Fiji Airlines
kennen wir schon...
Dort werden
noch 1x bei Noa übernachten, dann geht es in langer Reise nach Samoa.
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Warten am Flughafen |
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unser Flieger |
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Schattenwurf |
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ein Cookie |
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Fundstücke im Meer |
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gute Aussichten |
Nach 1 Flugstunde bei toller Sicht
landen wir schon auf der Hauptinsel. Wir können von oben einen Blick
auf die einzigen (?) beiden vulkanischen Inseln werfen, bei denen die Meuterei auf
der Bounty stattgefunden haben soll. Keine Fotomöglichkeit wegen
Gegenlicht. Die anderen Inseln Tongas sollen aus Korallenmassen
entstanden sein.
Nun reicht die Zeit noch für einen
kleinen Erkundungsgang.
Das Staatswappen ziert einige
Ministerien, die in unscheinbaren Häusern untergekommen sind.
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das Staatswappen
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Die Einwohner leben im Glück, wie
ihnen die Werbung überall von Plakaten herunter suggeriert.
Ob sie das schon merken? Ihr Leben wird sich verändern, heißt es da. Dank
Breitbandinternet ! Bald ist es soweit ! Welch großes Glück...
Insgesamt ist hier noch nicht allzuviel
plakatiert und dieses Teletubbiemännchen soll sicher nur evtl.
anlandende Kreuzfahrer begrüßen.
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Müllverbrennung? |
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Welcome für Kreuzfahrer |
Die kleinen vergitterten Kramläden
sind bereits alle fest in chinesischer Hand.
China sitzt hier hier schon fest im
Sattel, dank seiner geschickten, als freundschaftliche und
brüderliche Entwicklungshilfe getarnten Politik überall da,
wo es was zu holen gibt....
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China- Kiosk |
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enge Zusammenarbeit ? |
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Hiiiiilfe..... |
2 größere Hotels liegen an der
Promenade, Gäste kann man mit der Lupe suchen.
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einsames Hotel |
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alte Pracht |
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es hat wohl auch schon bessere Zeiten gesehen |
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ehemalige Pracht in der Abendsonne...
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Renovierung gefällig? |
Zum Abschluß haben wir einen tollen
Tongaabend mit traditionellen Essen, Tänzen und Gesängen.
Studenten und -innen sind die Akteure
im Tonga National Cultural Centre in Nuku'alofa, der Hauptstadt von
Tongapatu, der Hauptinsel von Tonga.
Statt findet das Ganze in einem Lokal,
das dem Museum angeschlossen ist, welches derzeit renoviert
wird. Vor ein paar Tagen hieß, ein anderes würde gebaut.
Wir erleben, wie man die Kokusnuss von
der ganzes Frucht bis zur Milch zubereitet, bearbeitet und die
verschiedensten Sachen damit anstellen kann. Das ist schwere Arbeit,
daher auf Tonga reine Männersache.
Kochen, Weben, Flechten, Färben
hingegen ist Frauenangelegenheit.
Das Ausquetschen der Milch aus den
Raspeln verhilft den ihnen auch ohne Muckibude zu guter Figur...
Die ausgequetschte sahneartige Milch
kommt in die von uns zubereiteten traditionelle Blattpäckchen für
den Erdofen, zusammen mit irgendwelchen Blättern und Corned Beef,
das alles wird zusammen in einem Bananenblatt verschnürt wird, bevor
es in der Glut im Erdloch verschwindet.
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Cava Zeremonie |
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so wird das Essen für den Erdofen verpackt |
Wir lernen dann, wie man grobe und
feine Matten aus Pflanzenfasern herstellt, flicht, kocht und
bleicht. Ich finde das sehr interessant!
Die ganz feinen Matten werden über
Generationen vererbt, sind seidenweich, teuer und sehr haltbar.
Selbst große Teppiche werden aus dem
Material geflochten, sind je nach Muster und Farbe unterschiedlich
wertvoll und werden am Rand mit Fransen verziert.
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Bastmattenflechten |
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Anprobe und Lehrstunde über Mattenqualitäten |
Tuchartige Stücke werden
ebenfalls aus einem bestimmten Blatt hergestellt, das teils tagelang
geklopft werden muß, um die gewünschte Feinheit zu erlangen.
Gefärbt wird dies dann mit einem Sud
aus Mangrovenrinde, als Pinsel dient eine gängige Baumfrucht.
Diese Teile zieren in grober Form ganze
Wände oder werden in feinerer Ausführung für Zeremonien gebraucht.
Dann folgt noch eine Kavazeremonie, bei
der ein alkoholisches Getränk nach traditionellen Riten bereitet und
getrunken wird.
Nun ist das köstliche Essen fertig. Es
werden angeboten: Süsskartoffel, Salat, Hummer, roher Fisch in
Limmettensud, Lamm mit Kokusmilch in Blâttern, Algensalat mit Chili
und zum Nachtisch Melone, sowie undefinierbare braune , süsse,
fette Klümpchen....
Derweil wird ein Tanz nach dem anderen
vorgeführt. Die Frauen wackeln anmutig mit dem Kopf hin und her, die
Männer zeigen eher ihre Kräfte.
Mir hat es sehr gut gefallen, nicht nur
das Essen, sondern vor allem auch, dass man nebenbei noch eine Menge
über die Kultur hier erfragen und erfahren konnte.
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