Dienstag, 10. November 2015

langer Abschied von Tonga


Früh morgens werden wir von Mala Island übergesetzt, um noch genug Zeit zu haben, eine Vanilleplantage zu besichtigen. Die Taxen erwarten uns schon und daß sie das Packen beherrschen, wissen wir ja bereits.
Vorher erleben wir unangenehme Diskussionen im Guesthouse zwischen den Angestellten und ihrem Chef, der wegen Unstimmigkeiten die halbe Mannschaft der jungen Frauen gleich mit uns zusammen entlässt.

Packen muss gelernt sein



Die Vanilleplantage liegt auf dem Weg in die Stadt.
Üblicherweise wächst die Pflanze an Bäumen, und hier sei die einzige Anlage mit Wuchs unter einem grünen Schutztuch und an drahtumwickelten Stämmen mit viel Kokosnussfassern drumherum.
Eine einzige Blüte bekommen wir zu Gesicht. Es ist halt nicht die Zeit der Blüte oder der Früchte.
Vanilleplantage

Vanilleblüte
 
Und wieder haben wir Zeit, die Gegend unsicher zu machen. 
Die katholische Kirche überragt den Ort.




Die Herren Missionare von den Mormonen haben sich den Katholiken aber bereits an die Fersen geheftet. Der Kampf um die Schäfchen ist in vollem Gang.

Hier geben sie sich traditionell angehaucht, dem Hüftschwung der tanzenden Mädchen gegenüber sind sie allerdings weniger zugetan. Diese Tradition ist für sie mehr Teufelswerk und gehört ausgerottet. Meistens treten sie eher im blauen Zwirn auf, mit ordentlichen Haarschnitt und gut gebundener Krawatte. Ein sauberes festzementiertes Lächeln gehört immer dazu.


3 von unzähligen Missionaren

Überall sieht man Frauen (weniger Männer) mit traditioneller Trauerkleidung. Da  diese aus traditionellen Gründen teils sehr lange getragen werden muss, könnte man den Eindruck bekommen, hier würde besonders viel gestorben.

Frau in Trauerkleidung

wieder in Trauer

hier ist nicht ein ganz so naher Verwandter verstorben
 
Bei der Suche nach dem Postamt landet man hier:

das Postamt

der Schalter

Schwimmen mit den Walen ist nur hier in Tonga erlaubt und wird tüchtig beworben, ist  auch nicht unumstritten... trotzdem hätte ich es gerne gemacht...

Whalewatchingreklame

Mehrere Shops bieten Souvenirs an, Stücke aus Holz und Palmblatt überwiegen.

Souvenirs

 
Rechtzeitig mischen wir uns ins Getümmel am Flughafen, um auf die Hauptinsel zu fliegen.

 Das Mittagessen in der Wartehalle besteht aus Moccachino und einem Blätterteig mit undefinierbarer Füllung. Der Hunger treibt's rein.... Den Snack bei Fiji Airlines kennen wir schon...

Dort werden noch 1x bei Noa übernachten, dann geht es in langer Reise nach Samoa.

Warten am Flughafen

unser Flieger

Schattenwurf

ein Cookie

Fundstücke im Meer

gute Aussichten

Nach 1 Flugstunde bei toller Sicht landen wir schon auf der Hauptinsel. Wir können von oben einen Blick auf die einzigen (?) beiden vulkanischen Inseln werfen, bei denen die Meuterei auf der Bounty stattgefunden haben soll.  Keine Fotomöglichkeit wegen Gegenlicht. Die anderen Inseln Tongas sollen aus Korallenmassen entstanden sein.


Nun reicht die Zeit noch für einen kleinen Erkundungsgang.
Das Staatswappen ziert einige Ministerien, die in unscheinbaren Häusern untergekommen sind.

das Staatswappen

Die Einwohner leben im  Glück, wie ihnen die Werbung überall von Plakaten herunter suggeriert. Ob sie das schon merken?  Ihr Leben wird sich verändern, heißt es da.  Dank Breitbandinternet ! Bald ist es soweit ! Welch großes Glück...
Insgesamt ist hier noch nicht allzuviel plakatiert und dieses Teletubbiemännchen soll sicher nur evtl. anlandende Kreuzfahrer begrüßen.

Müllverbrennung?

Welcome für Kreuzfahrer

Die kleinen vergitterten Kramläden sind bereits alle fest in chinesischer Hand.
China sitzt hier hier schon fest im Sattel, dank seiner geschickten, als  freundschaftliche und brüderliche Entwicklungshilfe  getarnten Politik überall da, wo es was zu holen gibt....


China- Kiosk

enge Zusammenarbeit ?


Hiiiiilfe.....


2 größere Hotels liegen an der Promenade, Gäste kann man mit der Lupe suchen.

einsames Hotel

alte Pracht

es hat wohl auch schon bessere Zeiten gesehen

ehemalige Pracht in der Abendsonne...


Renovierung gefällig?


Zum Abschluß haben wir einen tollen Tongaabend mit traditionellen Essen, Tänzen und Gesängen.
Studenten und -innen sind die Akteure im Tonga National Cultural Centre in Nuku'alofa, der Hauptstadt von Tongapatu, der Hauptinsel von Tonga.
Statt findet das Ganze in einem Lokal, das  dem Museum angeschlossen ist, welches derzeit renoviert wird. Vor ein paar Tagen hieß, ein anderes würde gebaut.
Wir erleben, wie man die Kokusnuss von der ganzes Frucht bis zur Milch zubereitet, bearbeitet und die verschiedensten Sachen damit anstellen kann. Das ist schwere Arbeit, daher auf Tonga reine Männersache.
Kochen, Weben, Flechten, Färben hingegen ist Frauenangelegenheit.



Das Ausquetschen der Milch aus den Raspeln verhilft den ihnen auch ohne Muckibude zu guter Figur...
Die ausgequetschte sahneartige Milch kommt in die von uns zubereiteten traditionelle Blattpäckchen für den Erdofen, zusammen mit irgendwelchen Blättern und Corned Beef, das alles wird zusammen in einem Bananenblatt verschnürt wird, bevor es in der Glut im Erdloch verschwindet.

Cava Zeremonie

so wird das Essen für den Erdofen verpackt

Wir lernen dann, wie man grobe und feine Matten aus Pflanzenfasern herstellt, flicht, kocht und bleicht.  Ich finde das sehr interessant!
Die ganz feinen Matten werden über Generationen vererbt, sind seidenweich, teuer und sehr haltbar.
Selbst große Teppiche werden aus dem Material geflochten, sind je nach Muster und Farbe unterschiedlich wertvoll und werden am Rand mit Fransen verziert.

Bastmattenflechten

Anprobe und Lehrstunde über Mattenqualitäten

Tuchartige  Stücke werden ebenfalls aus einem bestimmten Blatt hergestellt, das teils tagelang geklopft werden muß, um die gewünschte Feinheit zu erlangen.
Gefärbt wird dies dann mit einem Sud aus Mangrovenrinde, als Pinsel dient eine gängige Baumfrucht.
Diese Teile zieren in grober Form ganze Wände oder werden in feinerer Ausführung für Zeremonien gebraucht.



Dann folgt noch eine Kavazeremonie, bei der ein alkoholisches Getränk nach traditionellen Riten bereitet und getrunken wird.



Nun ist das köstliche Essen fertig. Es werden angeboten: Süsskartoffel, Salat, Hummer, roher Fisch in Limmettensud, Lamm mit Kokusmilch in Blâttern, Algensalat mit Chili und zum Nachtisch Melone, sowie  undefinierbare braune , süsse, fette Klümpchen....
Derweil wird ein Tanz nach dem anderen vorgeführt. Die Frauen wackeln anmutig mit dem Kopf hin und her, die Männer zeigen eher ihre Kräfte.



Mir hat es sehr gut gefallen, nicht nur das Essen, sondern vor allem auch, dass man nebenbei noch eine Menge über die Kultur hier erfragen und erfahren konnte.


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