Mittwoch, 11. November 2015

Samoa adé


Die letzte Nacht in unserem Fale am Strand. Es windet und windet.
Um 9 Uhr kommt der Bus, um uns abzuholen.




Einen kleiner Teil der geplanten Programmpunkte von gestern, die der Sonntagsruhe zum Opfer gefallen waren, soll nachgeholt werden.
Ein letztes Mal donnern wir mit unserem bunten Bus über die Ringstrasse. Der Fahrer überholt gnadenlos.  Dann machen wir einen Schnellspaziergang durch eine schöne Seitenstraße. 
Dort sieht man eigentlich alles, was einem so auf der Insel begegnet, bloß keine Kirche.
Man könnte meinen, man spaziere durch den Garten Eden mit all seiner Vielfalt.









Die Häuser liegen idyllisch in gepflegtem Gärten, meist offen, vielleicht steht dahinter noch ein geschlossenes Häuschen, ansonsten eben wie im Garten Eden. Es wuchert überall.



  Kleine Holzboote lagern hier und da am Uferrand.


 Das Pferd ist vor der Haustüre geparkt,


 der zukünftige Schweinebraten im Hinterhof.


Die ausgediente Karosserie des alten Autos wird wie ein Schatz nahe beim Haus verwahrt. Die
diversen Einzelteile finden vielfältige Verwendung.  Der unbrauchbare Rest rostet vor sich hin.

Sitze können z.B. als Couchersatz dienen, das Oberteil der Fahrgastzelle als Abdeckung für das Grab der Vorfahren vor dem Haus, die Fahrgastzelle als Spielplatz für die Kinder usw.


Ach ja, die Gräber.  Auch sie sind so vielseitig verwendbar. Die Wäsche trocknet darauf gut, die Hunde können sich auf der Platte entspannen, man kann auch problemlos darauf sitzen und ein Schwätzchen halten. Nichts scheint verboten zu sein.




Der Boden ist schwarz wegen des vulkanischen Gesteins. Man trägt aus Quadern eine Plattform zusammen und benutzt diese dann als Fundament für das neue Haus. Überall zwischen dem schwarzen Gestein grünt und blüht es, dass es nur so eine Pracht ist, und bevor man das Grundstück abgeschritten hat, taucht schon eine Mama mit Kind auf, die uns anlächelt und in ein kurzes Gespräch kommen möchte. Dafür, dass wir sie - natürlich mit ihrer Zustimmung - fotografieren, bedankt sie sich strahlend. Es ist die Frage, wie lange das so bleibt.



Der Tourismus steckt hier noch in den Kinderschuhen und ist bislang nicht so rasant vorangeschritten, wie man das aus manchen anderen Ländern kennt. Hauptsächlich kommen Besucher aus Neuseeland (knapp 4 Flugstunden entfernt) oder Australien.
Eine Frau aus Neuseeland erzählte mir, dass sie vor 25 Jahren da war, und dass sich seitdem nicht sehr viel geändert habe. Man muss das einfache Leben mögen, sonst ist man hier falsch am Platz.

Nun aber weiter. Es geht zum Wasserfall.

Der kostet natürlich Eintritt.
Unter einem Holzdach sitzen 7 Männer und spielen Karten. Einer spielt den Chef und kassiert. Zur Zierde trägt er den Daumennagel an der linken Hand mit einer Länge von bestimmt 3 Zentimetern durch die Gegend. Vielleicht als Zeichen seiner Würde und dafür, dass er keine körperliche Arbeit machen muß.


Das Becken, in das sich der Fall stürzt dient auch als Schwimmbecken und Mutige springen aus verschiedenen Höhen vom Felsen aus hinein.


Die Zeit wird knapp, reicht aber noch für einen Abstecher an einen kleinen Wasserfall direkt an der Küste. Das Meer tost und brandet um uns herum. Beeindruckend sind die endlos hohen Palmen, die man gar nicht in ihrer gesamten langen dürren  Pracht auf ein Foto bekommt.




Im Hintergrund kriechen die Vulkanberge aus dem Dunst heraus.
Kaum haben wir das Ziel, angesteuert kommen kleine Jungs und probieren es einfach mal aus:
Give me money! 
Die nach Samoan Way sich zum Geldeintreiben berechtigt glaubende Abkassiererin erscheint dann schnell und waltet ihres selbsternannten Amtes.
Wir rasen nun zur Fähre, die uns in schwankender Fahrt wieder nach Upolu bringt.



Dort werden wir schon erwartet und samt Gepäck in ein schönes Resort an der Küste gebracht.
Da lässt es sich aushalten. Alleine der Spaziergang durch den gepflegten Garten ist eine Freude.
Als Tagesgäste dürfen wir im Pool baden und ein gutes Abendessen nach dem Sonnenuntergang genießen. Es könnte fast ein Traumresort sein, wenn da nicht der optisch schöne, aber in Wahrheit verschlammte Strand wäre.





So geht der Aufenthalt auf Samoa zu Ende.
Die Erfahrung mit der Übernachtung in den Fales war interessant, bei Traumwetter ohne Wind wäre es sicher noch schöner gewesen. Aber das kann man nie vorhersagen.



 Es ist hier tatsächlich alles sehr ursprünglich und nicht touristisch aufgesetzt. Selbst die Evangelikalen haben das Feld noch nicht so stark abgrasen können wie in Tonga, wo man auf Schritt und Tritt über deren Andachtshäuser stolpert.

Ein Bett in einem Fale, das bedeutet:
Wir schlafen in einer Holzhütte auf Betonpfeilern direkt am Strand. Diese Fales sind rundherum offen,  haben  12 Träger  aus Baumstämmen, manche auch aus Beton, ein Dach aus Palmblatt und seitlich rolloartige Palmblattmatten. Das Unterteil besteht aus einer Betonplatte.
Falls dies Palmblattmatten intakt sind, schützen sie vor  Sonne , Wind und Regen. Wenn das Wetter es zulässt, kann man auch alle Rollos oben lassen und wohnt dann eben wie die Einheimischen ganz im Freien. Unser Wetter ließ uns in diesen Genuß leider nicht kommen.
Der Boden der Hütte besteht aus Holzplanken, darauf liegen  eine Bastmatte und eine dünne Matratze. Elektrisches Licht gibt's, sonst nix. Akkus kann man irgendwo im Essbereich laden. Das Elektrokabel, was von Hütte zu Hütte führt habe ich angefasst, um es aus dem Sichtbereich eines Fotos zu bringen. Das hätte ich lieber nicht tun sollen. Ich bekam einen ordentlichen elektrischen Schlag in den Arm, den ich 10 Minuten danach noch spürte.
 Glück gehabt. Ob die Chefin sich der Sache annimmt ( ich habe es ihr natürlich mitgeteilt...) weiß ich nicht, besonders aufregend fand sie es nicht.

Bei unserer Ankunft stehen die Hütten im Sand.
2 Stunden später treibt schon ein Schuh im Wasser, der aber gnädigerweise wieder von der Welle zurückgespült wird.  Über Nacht steigt die Flut offenbar noch, und dann muß man hoffentlich nicht schwimmen, wenn man mal den Mond betrachten will.
Es ist wildromantisch. Der Mond strahlt zwischen den Hütten auf den Strand und hinterlässt eine breite Spur auf dem Wasser.
Sanitäre Anlagen gibt es :

Aussenwaschbecken

2 für Männlein, 2 für Weiblein, eine gemischt und: 4  Duschen für Alle. 
Alle, das sind derzeit knapp 30 Leute. Es ist wohl nicht immer so voll hier.
Das Ganze ist mehr wie eine Unterkunft bei Einheimischen anzusehen, als ein Guesthouse oder Hotel.
Und als ist es eine sehr interessante Erfahrung. Mit Traumhotel hat es natürlich nichts zu tun.

grosses Wäschesortieren

Seile braucht man immer
Vorbereitungen

Seiledrehen macht unendlich viel Arbeit

Die Leute geben sich alle redlich Mühe mit  uns, es gibt ein Büffet zum Abendessen, und man kann große Flaschen Bier  oder Wasser bestellen. Danach läuft über einen Mini DVD Player Musik mit Tanzeinlagen von Tänzern von Samoa, es wird noch ein wenig palavert, und das war's für den Tag.

Der Tag nach unserer Ankunft ist ein Sonntag.
 Da spielt sich auch auf Samoa gar nichts ab, aber man geht bis zu 3 x am Tag in die Kirche, weil es immer wieder nett ist, sich zu treffen. Das machen auch wir, daher gerät unser Programm ein wenig durcheinander.

Hier scheinen die meisten Leute der katholischen Kirche noch die Treue zu halten. Auf dem Weg von der Fähre zu den Fales haben wir mehrere prächtige weiße Kirchen gesehen, die teilweise wie Trutzburgen wirken und über 100 Jahre alt sind. Nur ein einziger Bau der Mormonen mit ihrem Stachel im Fleisch  der Südsee sticht mir ins Auge.
Die Frangipanibäume stehen gerade in voller Blüte, und heute habe ich 4 Farben entdeckt, darunter eine fast dunkelrote.

Nach dem Ausflug in die Fales zurück zum aktuellen Stand:

Wir hängen jetzt am Flughafen herum. Der Flug nach Fiji sollte um 0 Uhr 20 gehen. Das ist schon übel genug, aber nun heißt es laufend, dass wegen schlechten Wetters in Neuseeland noch gar nicht gesagt werden könne, wann er geht. Wir werden noch 2x auf Fiji in Wailoaloa übernachten, und dann geht es auf die Yasawas.

Na dann...



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